Die Geschichte des Stollens

Der Stollen hat eine jahrhunderte lange Tradition, die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1329 in Naumburg an der Saale durch ein bischöfliches Privileg für die dortige Bäckerzunft. In Dresden schreibt man erst 200 Jahre später von einem stollenartigen Backwerk namens „Striezel“. Der dortige Weihnachtsmarkt heißt noch heute „Striezelmarkt“. Gleichwohl haben die Dresdner Bäcker es verstanden, ihr Backwerk als „Original“ anzupreisen.

Zu jener Zeit versuchte man in den verschiedenen Formen der Backwaren kirchliche Symbole wiederzugeben. So stellt die lange Form des Stollens symbolisch die Wiege des Jesuskindes und der süße Dekorschnee die Windeln dar.

Nach einem Dogma der katholischen Kirche durfte der Stollen – als mageres Backwerk für das katholische Adventsfasten - einst nur aus Mehl, Hefe, etwas Öl und Wasser gebacken werden. Ohne Butter war er ein fades Gebäck. Deshalb baten 1450 die Kurfürsten Ernst und Albrecht von Sachsen in einem Zeremonialschreiben an Papst Nikolaus V. um Lockerung der wenig genussvollen Vorschrift. Doch erst im Jahre 1491 ließ sich Papst Innocenz VIII. erweichen, das Butterverbot aufzuheben. Er verband den Erlass jedoch mit Zahlung einer Buße. Dieses „Buttergeld“ kam unter anderem dem Erhalt des Freiburger Domes zugute. In der Folge entwickelte sich das magere Fastengebäck zum reichhaltigen Festgebäck, das wir heute kennen.

Ein altes Sprichwort sagt: „Gut Ding will Weile haben“. Dies trifft auch für das Backen, besonders für das Stollenbacken zu. In Eile oder gar Hetze einen Stollen bereiten zu wollen, kann keinen großen Erfolg haben. Deshalb ist es gar nicht so dumm, einige der aus Großmutters Zeiten auf uns überkommene alte Regeln zu beachten, auch wenn so mancher moderne Mensch heutzutage schnell geneigt sein wird, darüber milde zu lächeln. Ein gutes Rezept und ausgezeichnete Zutaten allein genügen nicht, um am Backergebnis wirklich große Freude zu haben.

Der Erfolg fängt schon bei der Vorbereitung an: Es ist wichtig, alle Geräte und Gefäße, die zum Backen nötig sind, vor Beginn des Stollenbackens bereitzustellen, damit nicht während des Backens dieses oder jenes geholt oder gar gesucht werden muss.

Auch mit den Zutaten ist es so: Alles, was das Rezept vorschreibt, wird tunlichst am Abend vor dem Backen abgewogen oder auch eingeweicht. Nichts ist ärgerlicher, als festzustellen, dass eine Zutat fehlt oder noch eingekauft werden muss.

Bitte beachten Sie: Qualitätsstollen sollte man genießen – schneiden Sie ihn dünn, ca. 1 cm ist richtig. Der fachgerechte Anschnitt eines Stollens erfolgt in der Mitte. Nachdem die Scheibe entnommen ist, schiebt man die beiden Stollenhälften wieder zusammen, um ein Austrocknen zu vermeiden. Ein längeres Aufbewahren (Einlagern) des Stollens empfiehlt sich nur bei ganzen Stollen und bei fruchtreichen Sorten. Dazu muss der Stollen  in einem unbeheizten Raum, z.B. im Keller, bei etwa 8-16°C aufbewahrt werden (ohne Gewähr). Andere Sorten sollten nicht länger gelagert werden. Bitte verwehren sie diese frisch innerhalb weniger Tage nach dem Anschnitt. Bitte beachten Sie, dass durch die für Stollen typische Saftigkeit leicht Kondensat in der Verpackung entstehen kann (bitte Unterseite prüfen), welches den Stollen mit der Zeit verdirbt. In diesem Fall sollten Sie den Stollen sofort auspacken und genießen.

Die Olper Familienbäckerei Zinke wünscht Ihnen Guten Appetit!